Dr. h. c. Alfons Goppel war von 1962 bis 1978 Ministerpräsident von Bayern. Heimatbewusst, weltoffen und fest im christlichen Glauben verwurzelt, verkörperte Goppel einen zutiefst menschlichen „Landesvater“. Seine integrative und bürgernahe Amtsführung schlug sich auch in den Wahlerfolgen seiner Partei nieder, die im Jahr 1974 62,1 % der Stimmen gewann.
Diese Erfolgsgeschichte war alles andere als selbstverständlich.
Alfons Goppel wurde am 1. Oktober 1905 als viertes von neun Kindern einer Handwerkerfamilie aus Reinhausen in Regensburg geboren. Er wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf, erlebte den Ersten Weltkrieg, das Scheitern der Weimarer Republik sowie die Schrecken der nationalsozialistischen Herrschaft. Er studierte Rechtswissenschaften und war als Anwalt tätig. Mit dem Eintritt in die Bayerische Volkspartei im Jahr 1932 begann sein politisches Engagement. Dieser von den Nationalsozialisten nach der „Machtergreifung“ und der Gleichschaltung Bayerns aufgelösten Partei blieb Goppel bis zum Schluss treu.
Neben anderen hohen Würdenträgern, erhielt auch Alfons Goppel den "Romano-Guardini-Preis".
Im Jahr 1935 heiratete Alfons Goppel seine langjährige Verlobte Gertrud Wittenbrink. Aus der Ehe gingen sechs Söhne hervor: Michael, Ludger, Bernhard, Wolfgang, Thomas und Christoph hervor. Während der NS-Zeit passte sich Goppel äußerlich den Verhältnissen an, um das Auskommen seiner jungen Familie nicht zu gefährden, wenngleich er die herrschende Ideologie weiterhin entschieden ablehnte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem er sowohl an der West- als auch an der Ostfront diente, schloss er sich im Jahr 1947 der neugegründeten Christlich-Sozialen Union in Bayern an. Nach einigen gescheiterten politischen Kandidaturen saß er ab 1954 im Landtag und wurde 1957 zum Staatssekretär im Justizministerium berufen. 1958 übernahm er das bayerische Innenministerium. Im Dezember 1962 vom Bayerischen Landtag erstmals zum Ministerpräsidenten gewählt.
Der Freistaat vollzog in den 1960er- und 1970er-Jahren einen fundamentalen Wandel vom wirtschaftsschwachen Agrarstaat hin zum modernen Industrie-, Wissenschafts- und Hochtechnologiestandort.
Der Ministerpräsident verstand sich dabei nicht als Machtpolitiker, sondern bemühte sich um einen kooperativen Stil. Goppel brachte zahlreiche soziale, bildungspolitische und kulturelle Projekte auf den Weg, erneuerte mit der kommunalen Gebietsreform die staatliche Verwaltung Bayerns, schuf das europaweit erste Ministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen und berief zudem 1974 erstmals eine Frau ins bayerische Kabinett.
Am 18. Mai 1965 wurde Deutschland die große Ehre des Besuchs der Queen Elisabeth II. zuteil.Empfangen wurde sie von Alfons Goppel. Die junge BRD feierte diesen Besuch aus vollem Herzen und auch die Queen war "delighted". Ministerpräsident Alfons Goppel begleitete sie bei ihrem Deutschlandbesuch. Vor allem Berlin undMünchen standen auf dem Programm.
Nach dem Ausscheiden aus dem Amt des Ministerpräsidenten im November 1978 kandidierte Goppel erfolgreich als Spitzenkandidat für das erstmals direkt zu wählende Europäische Parlament in Straßburg. Diesem gehörte er als Abgeordneter und Obmann der deutschen Christdemokraten von 1979 bis 1984 an.
Alfons Goppel unterstützte zudem die Universität Regensburg als Kuratoriumsvorsitzender und diente als Präsident des Bayerischen Roten Kreuzes.
Ihm wurden unzählige Auszeichnungen zuteil: erhielt er mehr als 230 in- und ausländische Ehrungen, unter denen der Große Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland sowie das Großkreuz des Ordens der französischen Ehrenlegion besonders hervorzuheben sind. Zudem wurde er zum Ehrenbürger der Landeshauptstadt München sowie der Stadt Regensburg ernannt.
In der Gründungsversammlung der Stiftung trug der damalige Landwirtschaftsminister Hans Eisenmann Alfons Goppel an, die Idee der Jugend- und Bildungsförderung in Ländern der „Dritten Welt“ mit seinem Namen zu verbinden. Goppel stimmte zu und gab im Namen seiner Familie das Versprechen, dass sie sein Erbe vertrauens- und respektvoll weiterführen werde.
Am 8. Januar 1980 wurde die Alfons Goppel-Stiftung vom Bayerischen Staatsministerium des Inneren als öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts mit dem Sitz in München genehmigt. Mit einem Festakt am 15. Januar 1980 in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften wurde sie der Öffentlichkeit vorgestellt.
Alfons Goppel starb im Alter von 86 Jahren am Heiligen Abend des Jahres 1991 in Johannesberg bei Aschaffenburg. Er wurde unter großer öffentlicher Anteilnahme neben seiner Frau auf dem Münchner Waldfriedhof beigesetzt.
Stefan März: Alfons Goppel. Landesvater zwischen Tradition und Moderne (kleine bayerische biografien), Regensburg 2016.